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Leben mit HIV

HIV-Therapie: Deine Ärzte. Deine Entscheidung. Deine Gesundheit.

Grundsätzlich gilt in Deutschland die freie Arztwahl. Was banal klingt, ist total wichtig: Du hast es in der Hand, dir die medizinische Versorgung zu suchen, die du willst, und die dir gut tut. Das betrifft nicht nur HIV. Hier ein paar Tipps, die dir bei beim Suchen und Finden helfen können.

Grundsätzlich gilt in Deutschland die freie Arztwahl. Was banal klingt, ist total wichtig: Du hast es in der Hand, dir die medizinische Versorgung zu suchen, die du willst, und die dir gut tut. Das betrifft nicht nur HIV. Hier ein paar Tipps, die dir bei beim Suchen und Finden helfen können:

1.Fachlichkeit, Vertrauen und Wertschätzung
– Der Arzt oder die Ärztin deiner Wahl sollte sich natürlich medizinisch mit dem Thema HIV auskennen.
– Darüber hinaus ist es sinnvoll, ein gutes Arzt-Patienten-Verhältnis aufzubauen. Denn Mediziner_innen betreuen ihre Patienten in der Regel über einen langen Zeitraum.
– Gut ist es, wenn man unter anderem offen über viele Lebensfelder sprechen kann und nicht nur über das rein körperliche Befinden. Wenn du also mit deinem Arzt offen über Ängste, tolle Erlebnisse und auch über Sex sprechen kannst, wirst du im wahrsten Sinne gut behandelt. (Umkehrschluss: Wenn ein_e Mediziner_in ein Problem damit hat, dass du schwul bist, kann kaum ein gutes Vertrauensverhältnis aufgebaut werden, was auch die medizinische Behandlung erschwert.)
– Mit deiner HIV-Infektion wirst du in einer HIV-Schwerpunktpraxis in der Regel gut behandelt: Praxen, auch in deiner Nähe, findest du unter www.dagnae.de/suche . Das ist die Deutsche Arbeitsgemeinschaft niedergelassener Ärzte in der Versorgung HIV-Infizierter e.V.

2. Finde „deine“ HIV-Therapie
– Besprich mit deinem Arzt oder deiner Ärztin alles Wichtige (Therapie-Formen, Wirkungen, mögliche Nebenwirkungen) in Ruhe und vor Beginn der HIV-Therapie
– Die HIV-Medikamente werden immer zu einem klar festgelegten Termin eingenommen.
– Zu Beginn einer HIV-Behandlung kann es zu Nebenwirkungen wie Durchfall, Kopfschmerzen oder Übelkeit kommen.
– Sollten diese nach ein paar Wochen nicht verschwinden, sag deiner Ärztin Bescheid.
– Überlegt gemeinsam, ob die Medikamenten-Kombination umgestellt werden kann. In der Regel gibt es mehr als eine Variante der Kombi-Therapie. Auf diese Weise können Nebenwirkungen (oder Resistenzen) reduziert werden, und du kannst deinen Alltag wieder meistern.

3. Andere Beschwerden – andere Ärzte: Gleiches Vorgehen
– Wenn du einen Termin beim Zahnarzt brauchst oder beim Urologen oder einer Therapeutin, gilt auch: Eine gute medizinische Betreuung ist gegeben, wenn der Arzt oder die Ärztin neben Fachlichkeit auch mit Wertschätzung überzeugt.
– Stelle dir bei deiner Suche nach der passenden medizinischen „Rundum-Betreuung“ auch die folgenden Fragen:
   > Ist der Umgang in der Praxis freundlich und respektvoll?
   > Nimmt der Arzt meine Anliegen ernst?
   > Respektiert die Praxis meine Persönlichkeit und Intimsphäre?
   > Gibt es verständliche und neutrale Aufklärung, Information und Beratung?
   > Bezieht die Ärztin meine Wünsche als Patient in alle medizinisch wichtigen Entscheidungen ein?
   > Kooperiert die Praxis mit anderen Mediziner_innen?

Ein letzter Punkt sollte dir bei der Suche ebenfalls helfen: Achte auf dein Bauchgefühl.

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Was ist wichtig bei der Suche nach ‚deinem‘ HIV-Arzt? Wir sagen es dir.

Von Christoph Kolbe

Langjähriger Mitarbeiter des Berliner Kampagnenbüros von ICH WEISS WAS ICH TU.