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Politik & Gesellschaft

1. Mai: An die Arbeit!

Angst vor Ausgrenzung: Die Deutsche AIDS-Hilfe ruft zur Integration von Positiven im Job auf.

Am Arbeitplatz ist HIV meist ein Tabu, denn viele Positive haben Angst vor Diskriminierung. Zum Tag der Arbeit fordert die Deutsche AIDS-Hilfe zur Integration auf.

Das größte Problem: Angst vor Ausgrenzung. Foto: Jan Tornack/www.pixelio.de

Mehr als zwei Drittel der etwa 67.000 Menschen mit HIV in Deutschland arbeiten – das sind etwa 47.000. Mit anderen Worten: Von 1.000 Berufstätigen ist einer HIV-positiv. Doch die wenigsten Positiven gehen am Arbeitsplatz offen mit der Infektion um. Sie haben Angst vor Diskriminierung und Kündigung. Nicht zu unrecht: Immer wieder berichten Menschen mit HIV von vollkommen unangemessenen Reaktionen ihrer Arbeitgeber oder Kollegen.

Der Grund für dafür sind meist abwegige Befürchtungen der Mitarbeiter, sie könnten sich im Arbeitsalltag mit HIV infizieren. Arbeitgeber denken häufig, positive Arbeitnehmer wären nicht leistungsfähig genug oder häufiger krank.

Gegen solche irrationalen Ängste kann nur eines helfen: Die realistische Darstellung des Lebens mit HIV im Jahr 2010. Dank der Kombinationstherapien sind die meisten Menschen mit HIV heute sehr gut in der Lage, den Anforderungen ihres Jobs gerecht zu werden. Auch dass man sich im Büro nicht mit HIV infizieren kann, muss offenbar immer wieder klar gestellt werden.

Die Deutsche AIDS-Hilfe hat das Thema „HIV und Arbeit“ zu ihrem diesjährigen Schwerpunkt gemacht. In einem umfangreichen Online-Dossier erzählen Menschen mit HIV von ihren Erfahrungen. Experten bescheiben die gesellschaftliche Situation und zeigen Lösungswege auf.

Stephan arbeitet als Erzieher

Mit dabei ist auch Stephan, Rollenmodell von ICH WEISS WAS ICH TU. In einem Filmbeitrag erzählt der 38-Jährige, wie er in seinem Job als Erzieher mit der HIV-Infektion umgeht. Seine Devise: Offenheit von Anfang an! Er hat dabei die Erfahrung gemacht, dass die Reaktionen von Vorgesetzten und Kollegen dann oft freundlicher ausfallen als befürchtet.

Die Deutsche AIDS-Hilfe fordert anlässlich des 1. Mai Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände auf, ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht zu werden und die Integration von HIV-positiven Berufstätigen aktiv zu fördern. Alle Beteiligten sind eingeladen, gemeinsam mit der Deutschen AIDS-Hilfe an der Veränderung der Situation mitzuwirken.

(howi)

Pressemitteilung der Deutschen AIDS-Hilfe zum 1.Mai 2010

„HIV und Arbeit“ – Dossier der Deutschen AIDS-Hilfe