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„Beautiful Thing“ – Eine Schöne Sache!

Bei der Gay-Filmnacht unseres Partners Salzgeber gibt es jeden Monat in zahlreichen Städten einen schwulen Film vom Feinsten. Im Februar steht ein Klassiker auf dem Programm: „Beautiful Thing“. Die schwule Liebesgeschichte im englischen Arbeitermilieu wärmt auch nach 15 Jahren noch das Herz.

Leah steht auf der Seite von Ste und Jamie

Jeder 15-Jjährige, der sich fragt, ob er vielleicht schwul ist, sollte „Beautiful Thing“ gesehen haben. Die meisten Schwulen ab Mitte 30 dürften den Film schon kennen – wobei es wirklich nicht schadet, ihn immer mal wieder anzuschauen.

Ein kleines Meisterwerk

Als „Beautiful Thing“ vor 15 Jahren in die deutschen Kinos kam, war das eine kleine Sensation. „Queer as Folk“ lag noch in weiter Ferne, und es war noch nicht lange her, dass Georg Uecker in der „Lindenstraße“ Deutschlands ersten schwulen Fernsehkuss ausgeteilt hatte. „Beautiful Thing“ erzählt eine schwule Liebesgeschichte, wie man sie bis dahin nicht kannte und auch seitdem nur ganz selten gesehen hat. Und nicht zuletzt hat Regisseurin Hattie McDonalds mit dem Film ein kleines Meisterwerk geschaffen.

Jamie lebt mit seiner Mutter Sandra und ihrem Hippie-Freund Tony in einer heruntergekommenen Arbeitersiedlung im Süden von London. Er ist heimlich verknallt in seinen Schulkameraden Ste, der nebenan wohnt, zusammen mit seinem drogendealenden Bruder, der ihn ständig verprügelt.

Auch Sandra und Leah haben einiges zu klären

Und dann ist da noch Leah, die schwarze Nachbarin. Sie ist ständig laut und bekifft und scheint ihr Leben damit zu verbringen, unterschiedliche Drogen auszuprobieren, im Hausflur ihre Oscar-Dankesrede zu proben, sich Strumpfhosen auf den Kopf zu ziehen und laut die Songs von Mama Cass, der Leadsängerin von The Mamas and the Papas, mitzusingen.

Als Ste eines Abends grün und blau geschlagen vor der Wohnungstür von Sandra, Tony und Jamie steht, hat Sandra Mitleid und lässt Ste ab diesem Tag bei Jamie übernachten. Es gibt nur ein Bett. In der ersten Nacht schlafen die Jungs noch einer mit den Füßen im Gesicht des anderen, aber schon in der zweiten kommen die beiden sich näher.

Am nächsten Morgen rennt Ste weg und tut so, als wäre nichts passiert. Es folgen zahlreiche heftige Verwicklungen, aber am Ende gestehen sich die Jamie und Ste ihre Liebe und tanzen unter den teils begeisterten, teils angeekelten Blicken der Nachbarn im Hof ihres Hauses zu „Dream a little dream of me“. Sandra akzeptiert zögerlich, dass ihr Sohn ein Homo ist, und Leah freut sich.

So rührend, so herzergreifend

Die beiden Jungs kommen sich schnell näher

Die Liebesgeschichte im Arbeiter-Viertel ist so rührend, so herzergreifend und so in ihrer prekären Realität verankert, dass der Film schnell ein Klassiker wurde und Jamie und Ste heute zu den bekanntesten Liebespaaren der schwulen Filmgeschichte gehören.

Vielleicht sollten die Mitte-30-Jährigen die 15-Jährigen an die Hand nehmen (oder umgekehrt) und alle gucken gemeinsam „Beautiful Thing“. Das wäre auch eine schöne Sache.

(Paul Schulz)

Zum Trailer 

„Beautiful Thing“ (England 1996) läuft am Montag, dem 21. und Freitag, dem 25. Februar in der QUEER-Filmnacht in vielen Kinos in ganz Deutschland. Genaue Termine und weitere Infos: https://queerfilmnacht.de/