Vor 30 Jahren berichtete die US-amerikanische Gesundheitsbehörde CDC über fünf junge Männer, die an einer seltsamen Krankheit litten. Es war der Beginn des AIDS-Zeitalters
Am 5. Juni 1981, gestern vor 30 Jahren, veröffentlichte die amerikanische Gesundheitsbehörde „Centers for Disease Control and Prevention“ (CDC) eine kurze Meldung: Fünf homosexuelle Männer unter 30 waren in den letzten acht Monaten in Los Angeles an einer Lungenentzündung erkrankt, zwei von ihnen gestorben. Das Bemerkenswerte: Alle Infektionen gingen mit einer speziellen Pilzinfektion einher, die ein gesundes menschliches Immunsystem normalerweise abwehrt. Aber das Immunsystem der fünf Männer war nicht gesund, es war in einem desaströsen Zustand.
Es war die erste öffentliche Erwähnung einer Erkrankung, die erst GRID (Gay-related Immune Deficiency, also in etwa „schwulenbezogene Abwehrschwäche“) und ab November 1982 AIDS hieß.
Zwei Wochen später hatten sich Mediziner aus zahlreichen westlichen Großstädten wie New York, Amsterdam oder London bei der CDC gemeldet, die ganz ähnliche Fälle betreuten, sie konnten wenig für ihre Patienten tun, außer, ihnen beim Sterben zuzusehen.
Seitdem hat sich viel getan. Als Verursacher von Aids war innerhalb von zwei Jahren ein Retrovirus identifiziert: HIV.
In den letzten 30 Jahren sind rund 30 Millionen Menschen an Aids gestorben, etwa 34 Millionen leben heute weltweit mit dem Virus.
In den USA, Europa und anderen wohlhabenden Ländern ist die HIV-Infektion dank der inzwischen verfügbaren Medikamentein in den allermeisten Fällen zu einer chronischen Krankheit geworden. Die Krankheit AIDS ist in der Regel vermeidbar, wenn die Infektion rechtzeitig erkannt wird. In ärmeren Ländern, vor allem in Afrika und Asien, richtet HIV aber nach wie vor verheerende Schäden an. Rund 9 Millionen Menschen weltweit bräuchten dringend eine Therapie, bekommen aber keine!
Die Deutsche AIDS-Hilfe (DAH) zieht nach 30 Jahren eine positive Bilanz des Engagements gegen die HIV-Epidemie, fordert aber mit Nachdruck, Prävention und wirksame Medikamente endlich allen Menschen zugänglich zu machen, die von HIV bedroht beziehungsweise betroffen sind.
Dazu sagt DAH-Vorstandsmitglied Winfried Holz: „Die Erfolge der letzten 30 Jahren dürfen niemandem vorenthalten werden. Bei der Finanzierung der internationalen Maßnahmen gegen HIV gibt es immer noch große Lücken. Hier stehen reiche Länder wie Deutschland in der Pflicht. Außerdem verhindern ideologische Scheuklappen in vielen Ländern wirkungsvolle Prävention. Die Arbeit der Aidshilfen in Deutschland und ihrer Partner zeigt nachhaltigen Erfolg. Aber auch hierzulande gibt es noch eine Menge zu tun.“
(pasch)