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Politik & Gesellschaft

„Die Situation wird immer feindlicher“

Der schwule Aktivist David Kato aus Uganda wurde brutal ermordet. Samstag Gedenken in Berlin

In Uganda ist der schwule Aktivist David Kato brutal ermordet worden, nachdem er in einer Zeitung geoutet worden war. Gedenkveranstaltung am Samstagnachmittag vor der Ugandischen Botschaft in Berlin

Wurde ermordet: David Kato

Von Dirk Sander, Schwulenreferent der Deutschen AIDS-Hilfe

Im vergangenen Jahr hat eine Zeitung in Uganda Fotos und Adressen von Homosexuellen veröffentlicht. Überschrift: „Hängt sie!“ Jetzt ist dieser menschenverachtende Aufruf auf brutale Weise in die Tat umgesetzt worden. Der Aktivist David Kato wurde in seiner Wohnung von einem Eindringling so schwer attackiert, dass er auf dem Weg ins Krankenhaus verstarb.

Seit der Veröffentlichung seines Namens hatte David Kato mehrere Todesdrohungen erhalten. Viele Freunde aus verschiedenen Ländern rieten ihm, Uganda zu verlassen. Kato wollte aber seine Arbeit im Kampf für gleiche Rechte von sexuellen Minderheiten in seinem Heimatland weiterführen.

Frank Mugisha, ein Mitstreiter David Katos aus der Organisation SMUG (Sexual Minorities Uganda), betont nun in einer Pressemitteilung, dass alle Einschüchterungsversuche die Arbeit der Organisation auch künftig nicht verhindern würden. „David wurde ermordet und viele werden folgen, aber wir werden mit unserer Arbeit erst aufhören, wenn der Kampf für Gerechtigkeit und gleiche Rechte gewonnen ist.“

Immerhin: Vor einigen Wochen haben die Gerichte in Uganda der Zeitung untersagt, weiter Namen und Adressen von homosexuellen Menschen zu veröffentlichen. David Kato war froh und erleichtert über diese Entscheidung. Zugleich hat er mir aber mitgeteilt, dass die Stimmung gegen Homosexuelle im Lande immer feindseliger werde. Homosexuelle Handlungen sind in Uganda illegal und können mit langjähriger Haft bestraft werden.

Gedenken am "Homo-Mahnmal" in Berlin (27. Januar 2010)

Gerade am Donnerstag fand in Berlin eine Gedenkfeier für die im Nationalsozialismus verfolgten und ermordeten Homosexuellen statt. Es wurde daran erinnert, dass damals Tausende schwule Männer in Konzentrationslager verschleppt, gefoltert und ermordet wurden. „Wir dürfen nicht zulassen, dass sich dieser entsetzliche Teil unserer Geschichte irgendwo auf der Welt wiederholt“, sagt Silke Klumb, Geschäftsführerin der Deutschen AIDS-Hilfe. „Alle staatlichen und nicht-staatlichen Akteure, die sich für Menschenrechte einsetzen, müssen alle Möglichkeiten nutzen, gegen die Verfolgung und Ermordung von Schwulen und Lesben vorzugehen“.

Gedenken: Samstag, 29.1.2011, 15 Uhr, vor der Botschaft Ugandas in Berlin, Axel-Springer-Straße 54, Kreuzberg. Die Veranstaltung wird von der Ökumenischen Rogate-Initiative organisiert.

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