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Kultur & Szene

Gay Filmnacht im April: Brokeback Brandenburg

Landliebe: „Stadt Land Fluss“ erzählt eine zarte Liebesgeschichte in Brandenburg. Toller Film!

Bei der Gay-Filmnacht unseres Partners Edition Salzgeber gibt es jeden Monat in zahlreichen Städten einen schwulen Film vom Feinsten. Im April steht eine Liebesgeschichte auf dem Programm: „Stadt Land Fluss“ spielt mitten im echten Leben – ist aber nicht zu wahr, um schön zu sein

Marko und Jacob

Marko ist Auszubildener in einem großen Agrarbetrieb im Nuthe-Urstromtal, 60 Kilometer von Berlin. Er ist ein Sonderling, trinkt keinen Alkohol und fremdelt gegenüber den anderen Lehrlingen. Einladungen von Mädchen lehnt er genauso ab wie die Hilfe seiner Ausbildungsleiterin, die den fleißigen jungen Mann schätzt und fördern will.

Erst als Jakob, ein ehemaliger Banklehrling, als Praktikant anfängt, taut Marko ein bisschen auf und die beiden Jungs entdecken behutsam, dass sie vielleicht mehr verbinden kann als eine Freundschaft. Bei einem spontanen Ausflug nach Berlin kommen sie sich sehr nahe und das Happy End des Films besteht aus einer einzigen Geste, die viel Raum für Interpretation lässt.

Regisseur und Autor Benjamin Cantus hat mit einfachsten filmischen Mitteln eine herrliche Liebesgeschichte gedreht, in der die Landschaft und die Arbeit im Freien eine Hauptrolle spielen. Brokeback Brandenburg.

Die beiden Hauptdarsteller in seinem Spielfilmdebüt hat Cantus im August 2010 einfach in einem echten landwirtschaftlichen Betrieb mitarbeiten lassen, parallel und mit viel Mut zur Improvisation gedreht und die echten Landarbeiter gleich als Statisten und Nebendarsteller in seiner Geschichte benutzt.

Die Kamera fängt die Weite Brandenburgs in dokumentarischen Bildern ein und auch die Handlung wird so direkt bebildert, dass man sich fühlt, als wäre man dabei im echten Leben. In dieser flirrenden Authentizität können sich Lukas Steltner als Marko und Kai-Michael Müller als Jacob frei bewegen, ohne dabei ihre Charaktere einzubüßen. Die beiden Darsteller leisten sich den Luxus, ihre Rollen mit Momenten der Stille auszustatten und sich vor allem über das zu erklären, was sie nicht sagen.

Das Ergebnis ist der vielleicht schönste schwule deutsche Film der letzten Jahre. Cantus wurde für „Stadt Land Fluss“ auf der diesjährigen Berlinale verdientermaßen gefeiert und es sind ihm und seinem Film viele, viele Zuschauer zu wünschen.

(pasch)

“Stadt Land Fluss” (Deutschland 2010) läuft am 13., 15. und 18. März in der Gay-Filmnacht in vielen Kinos in ganz Deutschland. Genaue Termine und weitere Infos: http://gay-filmnacht.de