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Frankreich empfiehlt schwulen Männern eine Meningitis-Impfung

Auch in Berlin gab es im letzten halben Jahr 5 Meningitis-Erkrankungen bei schwulen Männern. Grund zur Panik vor einer Epedemie besteht nicht. Eine Impfung kann dennoch Sinn machen.

Kann Leben retten: Impfung gegen Meningitis (Foto: Martin Büdenbnder, pixelio.de)Der französische „Hohe Rat der Öffentlichen Gesundheit“ (Haut Conseil de la santé publique) hat am 1. Juli eine Meningitis-Impfempfehlung für Schwule und andere Männer, die Sex mit Männern haben (MSM), verabschiedet.
 

Hintergrund sind schwere Meningokokken-Erkrankungen bei schwulen Männern:  In Paris traten im Juni 2013 drei Fälle auf, in Berlin einer im Oktober 2012, zwei im Februar und zwei im Mai 2013, in Belgien einer im März. In New York erkrankten in den letzten drei Jahren mindestens 22 Männer, in Los Angeles seit Dezember 2012 vier (aidshilfe.de berichtete). Etwa ein Drittel der erkrankten Männer ist an den Folgen der Infektion verstorben.

Experten sprechen angesichts der geringen Fallzahlen zwar nicht von einer Epidemie, raten aber zu erhöhter Wachsamkeit. Die New Yorker Gesundheitsbehörde empfiehlt schwulen Männern mit Sexualpartnern in New York seit Dezember 2012, sich gegen Meningitis impfen zu lassen.

Die deutschen Behörden beraten derzeit über das weitere Vorgehen. Eine Meningitis-Impfempfehlung gilt aktuell für

  • alle Kinder ab Beginn des zweiten Lebensjahres (die Empfehlung existiert seit 2006, wer heute erwachsen ist, wurde in der Kindheit nicht geimpft)
  • Personen mit erworbenen Immundefekten (HIV wird nicht ausdrücklich genannt, sollte aber in der Empfehlung eingeschlossen sein)
  • Personen im Umfeld von (regionalen) Ausbrüchen auf Empfehlung der Gesundheitsbehörden
  • Reisende in Länder mit vielen Meningitisfällen (Afrika, Asien)
  • Kontaktpersonen von Erkrankten. Darunter fasst man Sexualpartner, Haushaltsangehörige und alle, die in den Tagen vor der Infektion engen Kontakt mit dem Erkrankten hatten. Zusätzlich erhalten die Kontaktpersonen eine vorsorgliche (prophylaktische) Antibiotikatherapie.

Eine Meningitis-Impfung ist bei Ärzten für ca. 50 Euro zu bekommen. HIV-Positive erhalten sie kostenlos.

Die Deutsche AIDS-Hilfe hat ein Dokument mit den wichtigsten Fragen und Antworten erstellt, das Sie hier herunterladen können.

 

Quelle/weitere Informationen

Impfempfehlung auf der Website des französischen Hohen Rates der Öffentlichen Gesundheit vom 01.07.2013 (in französischer Sprache)

Meldung auf aidshilfe.de vom 28.06.2013

 

Anhang Größe
2013-07-08 Meningokokken bei MSM.pdf 224.17 KB

 

Von Holger Sweers

Seit 1999 als Lektor, Autor und Redakteur bei der Deutschen Aidshilfe, kümmert sich um die Redaktionsplanung von magazin.hiv.