Mit Lenacapavir reicht es, sich zweimal im Jahr eine Spritze geben zu lassen. So bist du 365 Tage geschützt. Für viele klingt das fast wie eine HIV Impfung, ist aber eine moderne Form der HIV PrEP.
Wie funktioniert Lenacapavir?
Lenacapavir gehört zu einer neuen Wirkstoffklasse, die das Virus an seiner Hülle blockiert. Wird die Spritze alle sechs Monate unter die Haut gesetzt, ist der Wirkstoff dauerhaft im Körper aktiv. Bei einem HIV-Kontakt verhindert er, dass sich das Virus im Körper ausbreiten kann.
HIV PrEP neu gedacht
Das Hiv-Prep-Medikament mit dem Wirkstoff Emtricitabin/Tenofovirdisoproxil gilt derzeit als Standard. Mit Lenacapavir gibt es nun eine Alternative:
nur zwei Spritzen im Jahr statt täglicher Einnahme von HIV PrEP Tabletten. Für manche ist das einfacher, sicherer und näher an der Idee einer HIV Impfung.
Preis und Verfügbarkeit
In den USA kostet die Lenacapavir Spritze aktuell über 28.000 Dollar pro Jahr. Ob und wann sie in Deutschland verfügbar sein wird, hängt von Preis- und Erstattungsfragen ab. Zum Vergleich: Die klassische HIV PrEP mit Tabletten kostet hier rund 600–840 Euro jährlich.
Hoffnung weltweit
Würde Lenacapavir als Generikum produziert, könnte der Preis stark fallen – auf etwa 25 Dollar pro Spritze. Damit könnte diese neue Form der HIV PrEP vor allem in Regionen mit hoher Verbreitung ein echter Gamechanger sein.
Fazit
Mit Lenacapavir rückt ein neues Kapitel in der HIV-Prävention näher: Nur zwei Spritzen im Jahr für 365 Tage Schutz.
Fragen und Antworten?
Lenacapavir gilt als Hoffnungsträger der HIV-Prävention. Statt täglich Tabletten zu nehmen, genügt eine Spritze alle sechs Monate. Doch wie funktioniert das Medikament genau? Wer steckt dahinter, und wie wirksam ist es wirklich? Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick:
Lenacapavir wird vom US-amerikanischen Pharmaunternehmen Gilead Sciences entwickelt. Es ist ein führender Hersteller im Bereich HIV-Prävention und -Therapie.
Lenacapavir blockiert das Capsid (die Virus-Hülle) von HIV – ein neuer Wirkmechanismus. Dadurch wird verhindert, dass sich das Virus im Körper weitervermehrt, selbst wenn es eingedrungen ist.
Für die HIV-Prävention (PrEP) wird Lenacapavir als subkutane Injektion (unter die Haut) verabreicht – einmal alle sechs Monate.
Erste Ergebnisse zeigen eine sehr hohe Schutzwirkung – in klinischen Studien kam es bei korrekt verabreichten Spritzen zu keiner HIV-Infektion. Besonders bei cis-männlichen und transweiblichen Personen, die Sex mit Männern haben, war die Schutzwirkung nahezu 100 %.
Ja. In den USA wurde Lenacapavir im Jahr 2024 unter dem Namen “Sunlenca” für die Behandlung von HIV zugelassen. Für PrEP ist es seit 2025 als “Yeztugo” in den USA zugelassen. In der EU wurde es im August 2025 von der EMA (Europäische Arzneimittel-Agentur) zugelassen.
Lenacapavir befindet sich seit mehreren Jahren in der klinischen Entwicklung. Die entscheidenden Phase-III-Studien zur PrEP (PURPOSE 1 und PURPOSE 2) begannen etwa 2021 und wurden 2024/25 mit überzeugenden Ergebnissen abgeschlossen.
Nein. Lenacapavir schützt nur vor HIV, nicht vor anderen sexuell übertragbaren Infektionen (wie Syphilis, Gonorrhö oder Chlamydien). Kondome bleiben wichtig für umfassenden Schutz.