Schutz durch Doxy-PEP/PrEP

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Zurzeit wird darüber diskutiert, inwiefern die vorbeugende Einnahme des Antibiotikums Doxycyclin zum Schutz vor Syphilis, Chlamydien und Tripper (Gonorrhöe) sinnvoll sein kann. Diese Art der Prophylaxe wird je nach Art der Einnahme „Doxy-PEP“ beziehungsweise „Doxy-PrEP“ genannnt. Einige Menschen mit hohem Risiko praktizieren sie bereits.

Doxycyclin kann tatsächlich bei manchen Menschen die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung von Syphilis und Chlamydien reduzieren. Bei Tripper (Gonorrhöe) hingegen wirkt es in Europa nicht, weil der Erreger bereits Resistenzen gegen dieses Medikament gebildet hat.

Wichtig: Wer über die vorbeugende Einnahme von Doxycyclin nachdenkt, sollte sich gut informieren und ärztlichen Rat suchen.

Ausführliche Informationen zur Doxy-PEP/PrEP

Doxy-PEP & Doxy-PrEP: Schutz vor Geschlechtskrankheiten durch Doxycyclin?

Doxycyclin ist ein Antibiotikum. Es kann nicht nur zur Behandlung, sondern auch zur Vorbeugung bestimmter sexuell übertragbarer Infektionen (STIs) eingesetzt werden. Zu diesem Zweck nehmen es vor allem Menschen mit hohem Risiko, zum Beispiel bei häufig wechselnden Sexualpartner*innen.

Wirksamkeit

Wichtig: Doxycyclin schützt nicht zu 100 %, nicht vor allen Infektionen und nicht bei allen Menschen gleichermaßen.

Es wirkt relativ gut gegen Syphilis und Chlamydien. Gegen Tripper (Gonorrhö) hingegen wirkt es in Europa nicht. Die Erreger sind bereits „resistent“ (unempfindlich) gegen das Medikament. Gegen andere Geschlechtskrankheiten wirkt es ohnehin nicht.


Einschränkung: Die dokumentierten Schutzeffekte stammen aus Studien mit schwulen und bisexuellen Männern sowie einigen trans Frauen. Es waren Menschen, die PrEP nahmen oder mit HIV lebten, häufig wechselnde Partner und ein sehr hohes Risiko hatten.


Bei einer Studie mit cis Frauen konnte hingegen keine Schutzwirkung der Doxycyclin-Prophylaxe gezeigt werden. Zu anderen Gruppen fehlen noch Daten.

Einnahme

Es gibt zwei Formen der vorbeugenden Einnahme: Bei der „Doxy-PEP“ werden 200mg Doxycyclin kurz nach einem sexuellen Kontakt mit Übertragungsrisiko eingenommen (innerhalb von 24 Stunden). Wenn es Kontakt mit den genannten Krankheitserregern gab, können sie sich dann im Körper nicht festsetzen.

Eine Doxy-PrEP ist eine dauerhafte tägliche Einnahme. Hier werden dem Körper also dauerhaft Antibiotika zugeführt, die gravierende Nebenwirkungen haben können. Diese Form der Einnahme ist noch nicht gut erforscht. Die Deutsche STI-Gesellschaft spricht sich ausdrücklich dagegen aus.

Risiken und Nebenwirkungen

Antibiotika haben starke Auswirkungen auf den menschlichen Körper. Sie können zum Beispiel das Mikrobiom des Darms schädigen und zu erhöhter Lichtempfindlichkeit führen. Es besteht außerdem das Risiko von Resistenzbildungen. Das Medikament wirkt dann nicht mehr gegen diese Erreger, auch nicht als Therapie. Doxycyclin führt bei längerer Einnahme zu Gewichtszunahme, hat etliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, erhöht das Sonnenbrandrisiko und schädigt bei Schwangeren das ungeborene Kind.

Das solltest du wissen:

  • Eine antibiotische STI-Prophylaxe kann bei manchen Menschen das Risiko einer Infektion mit Chlamydien und Syphilis senken, schützt aber nicht vollständig davor! Wichtig ist daher, sich regelmäßig testen zu lassen, vor allem auf Syphilis, die oft nicht bemerkt wird.
  • Doxycyclin ersetzt nicht den Schutz vor HIV (z.B. durch Kondome, HIV-PrEP oder den Schutz durch die HIV-Therapie).
  • Doxycyclin schützt auch nicht vor anderen sexuell übertragenen Infektionen wie Tripper, Herpes, Feigwarzen oder Mpox.
  • Eine Doxycyclin-Einnahme sollte nur nach ärztlicher Beratung erfolgen, um abzuklären, inwiefern sie sinnvoll ist und um über mögliche Nebenwirkungen informiert zu sein.
  • Eine Verschreibung erfolgt „off-label“, das heißt außerhalb der Zulassung: Nutzer*innen müssen die Kosten selbst tragen.
  • Keine anderen Antibiotika zum Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen anwenden diese Art der Anwendung ist noch nicht erforscht