Ein großes Kölner Kunstprojekt füllt den verstaubten wie schmierigen Begriff „Kontakthof“ mit schwulem Leben. Es geht um … na, die Suche nach Kontakten natürlich!
Der Begriff „Kontakthof“ bezeichnet ursprünglich das klassische, heterosexuell ausgerichtete Bordell, in dem sich Freier in einer Art Halle ihre Huren aussuchten.
Diese Räume, die mitunter den Charme von Tiefgaragen hatten, findet man heute nur noch vereinzelt, zum Beispiel auf der Reeperbahn in Hamburg. Die Freier werden stattdessen in chilligen Lounges oder plüschigen Wohnzimmer-Bars empfangen.
Doch die Bezeichnung für diese Kontaktanbahnungsstellen hat überlebt. Und wird jetzt in Köln von einem Kunstprojekt sogar aufgefrischt – mit einem ganz speziellen homoerotischen Blickwinkel. Denn lange schon gibt es auch in der schwulen Szene solche „Kontakthöfe“, häufig bekanntlich sogar völlig kommerzfrei.
Man denke an Bahnhofshallen, an bestimmte Urlaubsregionen, an Diskotheken, Saunen, Darkrooms, Autobahnrastplätzen bis hin zu unzähligen Chaträumen und Foren im Netz. Man trifft sich „just for fun“, mal mehr, mal weniger anonym, und ganz unabhängig davon, ob man sich selbst als „schwul“ definiert, oder nicht.
Im Kölner Medienpark wird das Thema „Kontakthof“ derzeit von 20 Künstlern und Künstlerinnen visuell, akustisch und haptisch rosa ausgeleuchtet. Ernst, obszön, humorvoll, bieder, aufreizend und frech verwandeln die beteiligten Künstler den Ausstellungsraum in einen temporären „Kontakthof“. Mit Malerei, Zeichnung, Fotografie, Video, Skulptur, Installation und Performance. Zur Vernissage am 2. Mai kamen bereits 150 Gäste zusammen. Kontakte knüpfen kann man dort noch bis zum 21. Mai. Auch ICH WEISS WAS ICH TU ist mit Infos vertreten.