PRIDE ist UNSER PROTEST!

Jonathan ruft beim CSD Berlin 2025 unter dem Motto „PRIDE ist unser Protest“ zur kollektiven Sichtbarkeit, zu radikaler Inklusion und zum Schutz queerer Rechte auf. Er erinnert an die Aids-Krise, mahnt politische Verantwortung an und fordert ein Ende von Faschismus und Diskriminierung – laut, unmissverständlich, solidarisch.
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Heute fordern wir, dass MENSCHENRECHTE von unserer Politik ernst genommen werden!

Heute gedenken wir an alle, die wir seit den 80er Jahren und infolge der Aids-Epidemie verloren haben.

Heute erinnern wir an Stonewall und an das, was wir erreicht haben und was somit auch auf dem Spiel steht.

Heute feiern wir, dass wir viele sind und dass wir durch Verbundenheit stärker sind.

Und deshalb tragen wir zu Grabe:

  • Den Regenbogenkapitalismus, der nie unser Ally war!
  • Das Stigma, dass uns hindern will, Mensch zu sein und zu leben, wie wir wollen!
  • Und die veralteten Konventionen, die uns unsere erkämpften Freiheiten wieder wegnehmen wollen!

Wir sagen: Let‘s bury the Cis-tem!

Queere Sichtbarkeit in Zeiten wie diesen, in denen versucht wird, queere Menschen und unsere Belange unsichtbar zu machen, ist es uns wichtiger denn je, mit voller Power und Präsenz zu zeigen, dass wir viele sind und Raum einnehmen.

Unsere Communitys sind bunt, vielfältig, divers – Der Kampf für Teilhabe, Inklusion, Menschenrechte ist und war schon immer hart und ermüdend. Viele rechte Stimmen drehen unseren Kampf um und bezeichnen diesen als radikal. Aber die Idee, dass wir alle gleich sind ist nicht radikal!

Wer mehr Angst vor Regenbogenfahnen hat, als vor 151 Faschisten in UNSEREM Bundestag, ist sich anscheinend nicht dem Ernst der Lage bewusst!

Wie wehrhaft ist unsere Demokratie, wenn Singen gegen Nazis schon ein Skandal ist? Wieso überhaupt mit Nazis reden? Nicht alles ist Diskussionsanlass. Wir könnten über Steuern diskutieren – Milliardäre können mehr Steuern zahlen – wäre doch mal eine Idee!

Aber wir müssen aufhören über Menschenrechte zu debattieren als seien sie Auslegungssache!

Die Würde ALLER MENSCHEN sollte unantastbar sein!

Die, die Freiheit schreien, sie aber nicht für ALLE Menschen fordern, wollen nur ihre Privilegien bewahren!

Wir fordern radikale Inklusion und gesetzlichen Schutz marginalisierter Menschen!

Ja zu Freiheit gehört auch, dass wir uns entscheiden können, etwas auszublenden, zu ignorieren, wegzuschauen – aber wir können NICHT SAGEN, wir hätten es nicht gewusst! Leugnen ändert die Wahrheit nicht.

FREIHEIT für ALLE! Menschenrechte für ALLE!

Und wenn wir in 50 Jahren alle dagegen waren, wird es zu vielleicht spät sein.

Ist es jetzt schon zu spät?

NIE WIEDER HEISST JETZT!

NIE WIEDER STILL BEDEUTET IMMER LAUT SEIN!

Schweigen gleicht TOD!

SILENCE = DEATH!

Liebe ist Liebe – absolut. Aber Pride steht mehr denn je für „Achtung, wir sind in Gefahr!“ die Vergangenheit hat gezeigt, wie stark wir in Verbundenheit sind, wie laut wir sein können. CSD’s sind Demonstrationen. THE FIRST PRIDE WAS A RIOT! Und seitdem hält unser Kampf an!

Die Motivation für diesen Kampf entspringt aus der akuten Notwendigkeit. Wir werden uns nie wieder unsichtbar machen lassen, nie wieder still sein! Nie wieder ist jetzt! Wir präsentieren den Rosa Winkel, weil wir das unendliche Leid, das dieses Symbols aus dem Nationalsozialismus verkörpert, nie vergessen werden! Der Rosa Winkel erinnert uns, dass der queere Emanzipationskampf nicht vorbei ist!

Lassen wir uns nichts Anderes einreden: Trans Rechte sind Menschenrechte! Das ist und muss unser gemeinsamer Kampf sein. Und der Angriff auf unsere Trans Geschwister, Freund*innen, Familie, Community ist ein gezielter Angriff auf die Rechte aller Menschen. Wir müssen uns gegenseitig beschützen und aktive Verbündete sein.

Wir wissen, ob trans* oder HIV-positiv, dass Zugänge zu Gesundheitsangeboten, Testung, Beratungen und Hilfestrukturen Leben retten. Werden diese verhindert, wird das Verlieren von Menschenleben in Kauf genommen.

Es darf nicht gefährlich oder lebensbedrohend sein, trans, queer, oder nicht weiß zu sein.

Die Würde ALLER MENSCHEN ist unantastbar!

Der Kampf gegen HIV/Aids in Deutschland begann 1983 mit der Gründung der Deutschen Aidshilfe von Betroffenen und Allys. In einer Zeit, in der HIV nahezu ein Todesurteil bedeutete und Betroffene massiver Stigmatisierung ausgesetzt waren, boten Aidshilfen konkrete Hilfe an, etablierte Aufklärung und kämpften für die Rechte der mit HIV lebenden Menschen.

Die Allianz der Schmuddelkinder – Schwule, Huren, Junkies, Ausländer (alles Selbstbezeichnungen von damals), diejenigen, die aus der Gesellschaft gedrängt werden sollen, die Unsichtbar gemacht werden sollen – muss wiederaufleben und laut sein! „Niemanden ausgrenzen, niemanden zurücklassen!“ war damals das Motto und ist es heute noch!

WIR SIND DIE SCHMUDDELKINDER UND WIR LASSEN UNS NIE WIEDER VERDRÄNGEN.

Der Zugang zu Medizinischer Versorgung ist ein Menschenrecht. Ein Menschenrecht, dass zu vielen Menschen verwehrt wird! Mutwillig verwehrt wird. Für diese Menschen setzen wir uns ein!

JA – seit der Aids-Epidemie der 80er Jahre sind wir, heute, im Jahr 2025, weit gekommen. Wir haben hart gekämpft und ZU VIELE unserer Liebsten auf diesem harten Weg verloren. Und trotzdem bleibt Diskriminierung, Unwissenheit und soziale Ausgrenzung bestehen. Viele Positive Menschen erfahren Ablehnung im Alltag, auch in unseren Communitys. IMMERNOCH! Daher ist Prävention nach wie vor wichtig. Prävention bleibt Menschenrechtsarbeit. Und diese Arbeit geht nicht ohne Mittel, ohne Ressourcen, ohne Verbündete in der Politik!

Deshalb bleibt unser Kampf um Teilhabe und Gleichberechtigung essenziell. Die DAH und ihre Partnerorganisationen setzen sich weiterhin für Aufklärung, Selbsthilfe und politische Teilhabe ein – denn Gesundheit ist untrennbar mit gesellschaftlicher und sozialer Gerechtigkeit verbunden.

Danke dass ihr hier seid, danke für euren MUT!

Bleibt laut, bleibt bunt, kanalisiert euren Frust und eure Wut und sucht Verbindungen, Netzwerke, Gleichgesinnte.

WIR DÜRFEN EINANDER NICHT VERGESSEN! LASST UNS FÜREINANDER DA SEIN!

Dieser CSD steht für unser Recht auf Freiheit und ein Leben, dass wir frei gestalten dürfen. So queer wie wir wollen.

Das gilt für ALLE MENSCHEN.

Überall! Immer!

NEIN ZU FASCHISMUS!

FREIHEIT FÜR ALLE!

Fuck the Patriarchy!

BLACK LIVES MATTER

Rassismus tötet!

BLACK LIVES MATTER ist keine Floskel – es ist ein Schrei nach Gerechtigkeit!

Lorenz, ich denke so oft an dich. Es tut immer noch weh!