Safer Sex 3.0

Neben dem Kondom gibt es heute weitere Safer-Sex- Methoden zum Schutz vor HIV, nämlich die PrEP und Schutz durch Therapie. Welche Safer-Sex-Methode (gerade) zu dir passt, entscheidest
du. Du musst dich nicht ein für alle Mal festlegen, sondern kannst je nach Situation und Lebensphase entscheiden. Außerdem kannst du auch mehrere Methoden anwenden.

Kondom

Das Kondom (extern oder intern) schützt vor HIV-Übertragungen. Es ist wohl die bekannteste Safer Sex Methode.

Eine Person nimmt ein Kondom aus der Hosentasche – Symbolbild für Vorbereitung auf Safer Sex.

Achte auf:

– die Qualität: das Kondom sollte zum Beispiel ein CE-Zeichen haben
eine unbeschädigte Verpackung und das Haltbarkeitsdatum
die richtige Aufbewahrung: Gummis vor Hitze (z.B. direkter Sonne) und Druck schützen – deshalb nicht längere Zeit im Portemonnaie oder in der Hosentasche aufbewahren.
Immer reichlich Gleitgel (wasserlöslich oder auf Silikonbasis) benutzen, damit das Kondom nicht reißt. Fette und Öle wie Vaseline oder Massageöl beschädigen das Gummi.

Externes Kondom:

Erst das Gummi über den steifen Schwanz ziehen, dann das Gleitgel außen auf dem Kondom verteilen.

Internes Kondom:

Gleitgel innen und außen auf dem Kondom verteilen.
Für jede*n Sexpartner*in ein neues Kondom nehmen.
Ab und zu prüfen, ob das Gummi noch richtig sitzt.
Bei langem, heftigem Sex Kondom wechseln.
Nach dem Ficken den Schwanz rausziehen, solange er noch steif ist, und dabei das Gummi festhalten.

Mehr zu Kondom

Schutz durch Therapie

HIV-Medikamente unterdrücken die Vermehrung von HIV im Körper. HIV kann dann beim Sex nicht übertragen werden.

Eine Person nimmt eine Tablette aus einem Medikamentenbehälter – Symbolbild für Schutz durch HIV-Therapie und Safer Sex.

Voraussetzung dafür ist, dass die Medikamente zuverlässig eingenommen werden und die Therapie wirkt. Das wird regelmäßig ärztlich kontrolliert.

Mehr zur Therapie

PrEP

Bei einer PrEP nehmen HIV-negative Menschen HIV-Medikamente ein, um sich vor einer Ansteckung mit HIV zu schützen. Die Kosten für die PrEP und die Checks werden von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen.

Mehrere Medikamentenblister auf einem Tisch – Symbolbild für PrEP als Teil von Safer Sex.

Wichtig ist die richtige Anwendung:

  • Vor dem Start und vier Wochen nach dem Start ist ein negativer HIV-Test nötig: Falls eine HIV-Infektion vorliegt, reichen die PrEP-Tabletten nicht zur Behandlung aus und es können Resistenzen entstehen.
  • Deine Nierenfunktion und dein Hepatitis-B-Status werden ebenfalls gecheckt. Bei Nierenproblemen kannst du die PrEP nicht einsetzen.
  • Während der PrEP machst du alle drei Monate einen HIV-Test und lässt regelmäßig die Nierenwerte checken.
  • Empfohlen werden außerdem regelmäßige Tests auf
    Geschlechtskrankheiten, insbesondere Syphilis, Tripper und Chlamydien.

Mehr zur PrEP

PEP

Nach ungeschütztem Analverkehr (z.B. ohne Kondom, PrEP längere Zeit nicht korrekt eingenommen) mit hohem HIV-Risiko kann eine vierwöchige „PEP“ mit HIV-Medikamenten eine HIV-Infektion meistens verhindern.

Eine Hand hält eine Tablette – Symbolbild für PEP als Notfallmaßnahme im Rahmen von Safer Sex.

Verschrieben werden kann eine PEP z.B., wenn dein*e Sexpartner*in HIV-positiv ist und keine wirksame Therapie macht oder wenn du seinen*ihren HIV-Status nicht kennst.


Wichtig ist, dass du dir so schnell wie möglich die PEP-Tabletten holst – möglichst innerhalb der ersten 24 Stunden nach dem Infektionsrisiko.


Mehr zur Pep

Schutz durch Doxy-PEP/PrEP

Zurzeit wird darüber diskutiert, inwiefern die vorbeugende Einnahme des Antibiotikums Doxycyclin zum Schutz vor Syphilis, Chlamydien und Tripper (Gonorrhöe) sinnvoll sein kann. Diese Art der Prophylaxe wird je nach Art der Einnahme „Doxy-PEP“ beziehungsweise „Doxy-PrEP“ genannnt. Einige Menschen mit hohem Risiko praktizieren sie bereits.

„Tablette mit Wasser – Doxy-PEP/PrEP zur Vorbeugung von Syphilis und Chlamydien“

Doxycyclin kann tatsächlich bei manchen Menschen die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung von Syphilis und Chlamydien reduzieren. Bei Tripper (Gonorrhöe) hingegen wirkt es in Europa nicht, weil der Erreger bereits Resistenzen gegen dieses Medikament gebildet hat.

Wichtig: Wer über die vorbeugende Einnahme von Doxycyclin nachdenkt, sollte sich gut informieren und ärztlichen Rat suchen.

Ausführliche Informationen zur Doxy-PEP/PrEP

Geschlechtskrankheiten: Geh zum Test!

Neben HIV gibt es noch andere Geschlechtskrankheiten wie z.B. Tripper, Syphilis oder Chlamydien. Kondome senken das Risiko einer Ansteckung, bieten aber keinen vollständigen Schutz.

Eine Hand hält einen HIV-Selbsttest mit der Aufschrift „Geh zum Test!“ – Erinnerung an regelmäßige Tests als Teil von Safer Sex.

Wir empfehlen: Lass dich mindestens einmal im Jahr auf andere Geschlechtskrankheiten checken. Testen lassen kannst du dich in vielen regionalen Aidshilfen, Gesundheitsämtern, bei Ärzt*innen oder bei regionalen

Präventionsprojekten.
 
 

Beratung

Auf Beratung findest du Serviceangebote vor Ort, zum Beispiel PEP-Stellen, persönliche Beratung und Orte, wo du dich auf HIV und andere Geschlechtskrankheiten testen lassen kannst.

Beratungsgespräch zwischen zwei Männern – Symbolbild für individuelle Beratung rund um Safer Sex.

Der Gay Health Chat bietet Beratung für Schwule und andere Männer (cis und trans), die Sex mit Männern haben: anonym, vertraulich, kompetent und auf Deutsch oder Englisch.

Die Beratenden sind speziell geschult und arbeiten haupt- oder ehrenamtlich bei einer Mitgliedsorganisation der Deutschen Aidshilfe
e.V., der Aids-Hilfe Schweiz oder den Aidshilfen Österreichs