Viele Typen wollen einfach ficken – aber was steckt dahinter? Der Text fragt: Was ist ficken eigentlich für dich – nur Körperkontakt oder auch Nähe, Vertrauen und Verantwortung? „Ficken ist schön“, wenn alle wirklich Bock haben, Grenzen respektiert werden und Schutz selbstverständlich ist. Statt nur „Ficken.“ zu denken, geht es darum, offen über Wünsche, Risiken und Safer Sex zu reden, damit Lust und Sicherheit zusammenpassen. So zeigt der Artikel: Ficken ist schön, wenn wir bewusst entscheiden, wie wir leben, lieben und eben auch ficken wollen.
Quelle: Sven Serkis
Was ist „ficken“ überhaupt?
Viele reden darüber, manche wollen einfach ficken, andere suchen mehr. Aber was ist ficken für dich persönlich – nur schneller Sex oder auch Nähe, Vertrauen und Verantwortung? Wenn wir „Ficken.“ sagen, klingt das oft hart und direkt. Dahinter steckt aber mehr: Gefühle, Grenzen, Lust und die Frage, wie wir miteinander umgehen. Ficken ist schön, wenn alle wirklich Bock haben und klar ist, was läuft.
Einfach ficken und trotzdem aufeinander achten
„Einfach ficken“ heißt nicht, dass dir alles egal sein muss. Gerade unter schwulen Männern geht es auch um Schutz vor HIV und anderen STIs. Viele wollen frei und selbstbestimmt leben – Sex, Dates, offene Beziehung, One-Night-Stands. Gleichzeitig wollen sie gesund bleiben. Genau da wird es spannend: Wie kannst du einfach ficken und trotzdem gut auf dich und andere achten?
Und hier kommen unsere Rollenmodelle ins Spiel: Drei Jungs, drei Strategien und jede geht anders mit Beziehung, Kondomen und HIV-Schutz um.
Unsere Rollenmodelle Christian, Stephan und Harry im Gespräch über Beziehungen und Schutz vor HIV.
Treueschwüre? Offene Beziehung? Innerhalb der Beziehung ohne Kondom? Die Jungs von ICH WEISS WAS ICH TU gehen mit dem Thema Beziehung und Schutz vor HIV ganz verschieden um. Ein Gespräch mit Christian, Stephan und Harry.
Die meisten Schwulen schützen sich vor HIV – wählen dabei aber ganz verschiedene Strategien. Harry macht außerhalb der Beziehung nur Safer Sex – um mit seinem Freund auf Kondome zu verzichten. Stephan hat es genau so gehalten und sich dabei mit HIV infiziert. Und Christian sehnt sich nach der großen Liebe à la Hollywood. Bis es soweit ist, benutzt er auf jeden Fall Kondome. Wir haben Christian, Harry und Stephan miteinander ins Gespräch gebracht. Übrigens: Nachdem Christian und Stephan vor einiger Zeit umgezogen sind, leben alle drei in Berlin.
Herzlichen Glückwunsch, Stephan, du hast gerade geheiratet. Sind die wilden Zeiten jetzt vorbei?
Stephan: Nein! Es wird sich absolut nichts ändern.
Warum habt ihr dann geheiratet?
Stephan: Wir wollten uns gegenseitig absichern. Ich bin HIV-positiv, er hat schwere Probleme mit der Leber. Wenn einer von uns mal im Krankenhaus liegt, soll der andere Auskunft bekommen. Und ich könnte unsere Wohnung alleine nicht halten.
Aber Gefühle sind auch im Spiel?
Stephan: (lacht) Wir lieben uns sehr! Aber jeder hat seine Freiheiten. Und wenn wir zusammen in die Szene gehen, um Sex zu haben, passen wir aufeinander auf.
Christian, ist dir das sehr fremd?
Christian: Das mit der offenen Beziehung ist einfach nicht meins.
Dein Slogan ist ja „Ich glaube an die große Liebe“. Was heißt das für dich?
Christian: Meine Vorstellung ist wohl von diesen ganzen Hollywoodfilmen beeinflusst: Man liebt sich, ist glücklich und möchte alles miteinander teilen … Vielleicht ist das ein bisschen unrealistisch, aber ich wünsche es mir so.
Hast du gerade eine Beziehung?
Christian: Die letzte ist vor ein paar Monaten vorbei gegangen, nach anderthalb Jahren.
Treueprobleme?
Christian: Nein! Er hat mich in einigen sehr wichtigen Fragen belogen.
Stephan: Siehst du, genau sowas will ich nicht mehr. Ich bin dafür, immer gleich mit offenen Karten zu spielen und sich nicht zu verbiegen. Unehrlichkeit war auch der Grund, warum ich mich infiziert habe. Mein Ex und ich hatten ausgemacht: Ja, wir gehen auch fremdvögeln, aber außerhalb der Beziehung nur mit Gummi, innerhalb verzichten wir drauf. Das Ergebnis: beide positiv.
Christian: (erschrocken) Nein!
Harry, du hast – wie viele schwule Paare – mit deinem Freund die gleiche Vereinbarung. Wie geht’s dir, wenn du hörst, dass Stephan sich so infiziert hat?
Harry: Das kann natürlich schon nervös machen. Aber ich kann mir meine Beziehung anders nicht vorstellen. Ich möchte es so und fühle mich dabei wohl. Absolute Sicherheit ist eine Illusion, und es gibt ja auch viele Paare, bei denen dieses Modell gut funktioniert. Für mich und meinen Freund war auch von Anfang an klar, dass wir eine offene Beziehung wollten. Alles andere ist uns zu kompliziert.
Christian: Aber warum? Warum kannst du dir das andere nicht vorstellen?
Harry: Ficken ist schön! Und neue Männer kennen zu lernen ist ja auch immer ein kleines Abenteuer.
Ist es für euch schwierig, so ein Beziehungsmodell zu leben?
Harry: Einfach ist ja bedauerlicherweise gar nichts. Aber ich würde es auch nicht als kompliziert bezeichnen. Es gab ein, zwei kleine Unfälle. Einmal hat mir auf einer Sexparty jemand in den Mund abgespritzt.
Wie seid ihr damit umgegangen?
Harry: Wir haben darüber gesprochen. Sowas ist natürlich immer eine doofe Situation. Aber letztlich ist es dann ein gutes Gefühl: Man weiß, dass man diese offene und ehrliche Beziehung weiterhin miteinander führt.
Stephan, bereust du, dass du dieses Beziehungsmodell gewählt hast, weil du dich so infiziert hast?
Stephan: Ich würde es garantiert noch einmal genau so machen! Obwohl ich weiß, wie scheiße das ist, HIV zu haben. Bei mir gingen die negativen Auswirkungen von HIV ja gleich nach der Infektion los, ich habe ziemlich viele Schwierigkeiten mit Nebenwirkungen und resistenten Viren.
Christian, hattet ihr in eurer Beziehung Safer Sex?
Christian: Ja, bis auf ein, zwei Male am Anfang. Das war ziemlich unvorsichtig, ohne vorher einen Test zu machen. Aber es ist zum Glück alles gut gegangen. Danach haben wir dann nur noch Safer Sex gemacht.
Wie würdest du die Sache bei einer längeren Beziehung regeln?
Christian: Ich weiß es nicht genau. Es kommt halt immer auf den Menschen an, den man kennen lernt. Ob man das Vertrauen zu ihm hat.
Stephan, wie haltet ihr es denn jetzt mit dem Safer Sex?
Stephan: Wir haben selten zusammen Sex. Aber wenn, dann ist es Safer Sex, denn er ist negativ. Meine Viruslast liegt zwar unter der Nachweisgrenze, so dass die Infektionsgefahr nicht so hoch ist. Aber bei ihm passe ich extrem auf. [Infos zum Thema Infektionsgefahr unter HIV-Therapie gibt es im Bereich Safer Sex FAQ unter „Kann ein HIV-Positiver tatsächlich auch nicht ansteckend sein?“].
Christian: Und wieso habt ihr selten Sex?
Stephan: Selten zusammen und selten so, dass was passieren könnte. Wir sind beide sehr gerne passiv. Deswegen haben wir meistens einen Dritten dabei oder gehen sexuell getrennte Wege. Zwei Dosen aufeinander – das klappert. (lacht)
FAQ – „Was ist ficken“ – Lust, Schutz & Beziehungen
Wenn wir von „ficken“ sprechen, meinen wir Sex zwischen Menschen, die wirklich Bock aufeinander haben – mit gegenseitigem Respekt und klarer Zustimmung. Hinter der Frage „was ist ficken“ steckt mehr als nur ein körperlicher Akt: Nähe, Grenzen, Vertrauen und manchmal auch Liebe.
Nein, einfach ficken ist nicht automatisch schlecht. Wichtig ist, dass alle Beteiligten wissen, worum es geht: kein Beziehungsversprechen, aber ehrlicher Umgang, Schutz und Respekt. Problematisch wird es erst, wenn jemand mehr erwartet oder sich aus Druck auf etwas einlässt, das er gar nicht will.
Ficken ist schön, wenn Lust und Schutz zusammenpassen. Du kannst dich z.B. mit Kondomen, PrEP und regelmäßigen Tests vor HIV schützen. Sprich vorher kurz darüber, was euch wichtig ist. So bleibt es nicht nur „Ficken.“, sondern ein verantwortungsvoller Umgang miteinander.
Das kommt auf eure Vereinbarungen an. Manche Paare sind monogam, andere haben eine offene Beziehung. Wichtig ist, dass ihr ehrlich besprecht, was okay ist: einfach ficken mit anderen, nur gemeinsam, nur mit Kondom usw. Klare Regeln schützen eure Beziehung und eure Gesundheit.
Kurz, direkt und entspannt. Zum Beispiel: „Ich steh auf ficken, aber mit Schutz – wie machst du das?“ oder „Lass uns vorher kurz über Safer Sex reden.“ Viele finden es eher attraktiv, wenn jemand Verantwortung übernimmt. So zeigt ihr: Ficken ist schön, aber ihr achtet aufeinander.
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