👍 Sehr seltenes Risiko:
HIV-Übertragungen durch Oralsex (Blasen oder Lecken) sind nach heutigem Wissen sehr selten
🍆 Schützen hilft:
Kondome beim Blasen und Dental Dams beim Lecken senken das Risiko für HIV und viele andere STIs deutlich.
🩸 Verletzungen vermeiden:
Sperma im Mund oder Blut (z.B. Menstruationsblut) sowie entzündete oder verletzte Schleimhäute erhöhen das Risiko.
🧑⚕️ Achtung, STIs:
Andere Geschlechtskrankheiten (STIs) wie Tripper, Chlamydien oder Syphilis werden beim Oralsex deutlich häufiger übertragen als HIV.
HIV durch Oralsex – geht das überhaupt?
Kurz gesagt: Ja, HIV kann durch Oralsex übertragen werden – aber es passiert sehr selten.
Im Vergleich zu Anal- oder Vaginalsex ist das Risiko deutlich geringer, vor allem wenn kein Sperma oder Blut in den Mund kommt.
Blasen engl. Blowjob (Penis im Mund)
Beim Blasen ist das Risiko für HIV insgesamt sehr niedrig.
Wichtige Punkte:
- Solange kein Sperma in den Mund gelangt, gilt Blasen als eine der risikoärmsten Praktiken in Bezug auf HIV.
- Lusttropfen (Präejakulat) enthalten im Normalfall zu wenig Virus, um ein relevantes Risiko darzustellen.
- Ein Rest-Risiko besteht, wenn
- Sperma in den Mund oder Rachen gelangt, vor allem wenn es geschluckt wird,
- die Mundschleimhaut gereizt oder verletzt ist (z. B. kleine Wunden, Aphten, Zahnfleischbluten).
Lecken der Vulva (Cunnilingus)
Für schwule, bi+ und trans Männer kann auch Oralsex an der Vulva eine Rolle spielen:
- Beim Lecken der Vulva ist das HIV-Risiko noch geringer als beim Blasen.
- Kritischer wird es, wenn
- Menstruationsblut im Spiel ist,
- du offene Stellen im Mund hast.
Ohne Blutkontakt ist HIV-Übertragung beim Cunnilingus extrem unwahrscheinlich.
Safer Sex beim Oralsex
Auch wenn das HIV-Risiko beim Oralsex vergleichsweise klein ist, kannst du es noch weiter reduzieren – und dich gleichzeitig vor anderen STIs schützen.
Kondome & Dental Dams
- Beim Blasen schützen Kondome gut vor HIV und vielen anderen Geschlechtskrankheiten.
- Beim Lecken einer Vulva kannst du ein Kondomtuch/Dental Dam verwenden.
- Nutze am besten wasser- oder silikonbasiertes Gleitgel. Das macht alles angenehmer und schont die Schleimhäute.
- Bei Latex gilt: Kein Öl (z. B. Öl-Lotionen oder Vaseline), weil es das Material porös machen kann.
DIY-Tipp:
Aus einem Kondom lässt sich leicht ein Kondomtuch basteln: Spitze abschneiden und das Kondom längs aufschneiden – fertig ist dein Dental Dam.
Mund & Zähne schonen
Um kleine Verletzungen zu vermeiden:
- Vor Oralsex besser nicht direkt vorher heftig Zähne putzen oder Zahnseide benutzen.
- Wenn du Aphten, Risse oder blutendes Zahnfleisch hast, ist eine Pause vom Oralsex mit Sperma/Blut im Mund eine gute Idee.
- Nach Oralsex reicht es, den Mund mit Wasser auszuspülen. Zu kräftiges Schrubben danach kann die Schleimhaut zusätzlich reizen.
Kommunikation & Consent
- Sprich vorher ab, ob Sperma im Mund für dich okay ist oder nicht.
- Bitte deinen Partner, den Orgasmus anzukündigen, damit du selbst entscheiden kannst, ob du im Mund bleiben oder rechtzeitig weggehen willst.
- Sag klar, wenn du dich unsicher fühlst – deine Grenzen sind genauso wichtig wie seine Lust.
Was tun nach einer Risikosituation?
Pausieren solltest du, wenn …
- du starke Entzündungen oder offene Stellen im Mund hast,
- du gerade eine Zahnbehandlung hinter dir hast,
- bei dir oder deinem Partner Blut im Spiel ist (z. B. Menstruation, Zahnfleischbluten),
- der Verdacht auf eine STI besteht (z. B. Halsschmerzen, eitriger Ausfluss, Geschwüre im Mund).
In diesen Fällen ist es sinnvoll, Oralsex mit Sperma oder Blut im Mund zu vermeiden, bis alles abgeklärt ist.
Nach einer möglichen Risikosituation
Du hattest Oralsex und machst dir im Nachhinein Sorgen?
- Ruhe bewahren. HIV-Übertragungen durch Oralsex sind selten.
- Risiko einschätzen:
- Kam Sperma oder Blut in deinen Mund?
- Hast du es geschluckt?
- Ist der HIV-Status deines Partners bekannt?
- Schnell medizinischen Rat holen, wenn du denkst, es könnte doch ein relevantes Risiko gewesen sein – z. B.
- HIV-Schwerpunktpraxis,
- anonyme Teststelle,
- Notaufnahme (besonders wichtig, wenn du an PEP interessiert bist).
PEP muss in der Regel innerhalb von 24 Stunden, spätestens innerhalb von 48–72 Stunden nach dem Risiko begonnen werden, um sinnvoll zu sein. Je früher, desto besser.
- Test planen:
- Nach einer klaren Risikosituation wird meist ein HIV-Test nach 6 Wochen (Labortest) empfohlen, um sicherzugehen.
- Nutze die Gelegenheit auch, um dich auf andere STIs testen zu lassen.
Geschlechtskrankheiten durch Oralsex
Während HIV beim Oralsex eher selten übertragen wird, sieht es bei anderen Infektionen anders aus:
- Tripper (Gonorrhoe)
- Chlamydien
- Syphilis
- Herpes
- HPV (Feigwarzen)
Diese Erreger können sich sehr leicht über Mund, Rachen, Penis und Vulva weitergeben – auch ohne sichtbare Symptome. Deshalb gilt:
- Regelmäßige STI-Checks sind gerade für schwule, bi+ und trans Männer mit wechselnden Partnern sinnvoll.
- Kondome und Dental Dams senken nicht nur das HIV-Risiko, sondern schützen auch vor vielen dieser Infektionen.
| Fall | Situation | HIV-Risiko & Einschätzung |
|---|---|---|
| Fall 1: Blasen ohne Sperma im Mund | Du bläst deinem Partner, er kommt aber nicht in deinem Mund. | Das HIV-Risiko ist sehr gering. Auch wenn du dir danach Sorgen machst: Aus Sicht von HIV ist das in aller Regel kein Grund zur Panik. |
| Fall 2: Sperma im Mund, du spuckst es aus | Dein Partner kommt in deinem Mund, du spuckst das Sperma direkt aus und spülst mit Wasser nach. | Das Risiko ist leicht erhöht, aber immer noch deutlich niedriger als beim ungeschützten Analsex. Ist dein Partner HIV-positiv und nicht erfolgreich behandelt, solltest du mit einer HIV-Schwerpunktpraxis oder Notaufnahme besprechen, ob eine PEP (Notfallbehandlung nach Risiko) sinnvoll ist. |
| Fall 3: Sperma geschluckt von einem bekannten HIV-positiven Partner | Du schluckst Sperma und erfährst später, dass dein Partner HIV-positiv ist. | Ist er unter wirksamer Therapie und seine Viruslast nicht nachweisbar (U=U), gilt das Risiko als praktisch null. Ist sein Status unklar oder er ist nicht in Behandlung, ist das Risiko niedrig, aber vorhanden |
| Fall 4: Lecken der Vulva ohne Menstruationsblut | Du machst Oralsex an einer Vulva, es ist kein Blut im Spiel. | Eine HIV-Übertragung ist hier nach heutigem Wissen extrem unwahrscheinlich. |
| Fall 5: Zahnbehandlung & Oralsex direkt danach | Du warst gerade beim Zahnarzt und hattest z. B. eine Zahnreinigung oder Behandlung mit möglichem Zahnfleischbluten. | In den ersten Stunden danach ist die Schleimhaut oft gereizt oder verletzt – in dieser Zeit solltest du auf Oralsex mit Sperma oder Blut im Mund verzichten, um das Risiko so gering wie möglich zu halten. |
FAQ – Häufige Fragen zu HIV durch Oralsex
Oralsex gilt als eine der sichersten sexuellen Praktiken, wenn es um HIV geht – ganz ohne Risiko ist er aber nicht. Hier findest du Antworten auf typische Fragen rund um HIV durch Oralsex, Blasen und Lecken.
Beim Blasen (Penis im Mund) ist das Risiko für eine HIV-Übertragung deutlich niedriger als beim ungeschützten Anal- oder Vaginalsex. Ein relevantes Risiko besteht vor allem dann, wenn
Sperma in deinen Mund kommt,
du es schluckst,
und deine Mundschleimhaut verletzt oder entzündet ist (z. B. durch Aphten, Zahnfleischbluten oder frische Zahnbehandlung).
Wenn kein Sperma im Spiel ist, gilt HIV beim Blasen als sehr unwahrscheinlich.
Im Vergleich zu Analverkehr ohne Kondom ist das Risiko durch Oralsex viel geringer.
Kurz gesagt:
Höchstes Risiko: ungeschützter Analverkehr
Deutlich niedrigeres Risiko: Oralsex mit Sperma im Mund
Sehr niedriges Risiko: Oralsex ohne Sperma oder Blut im Mund
Deshalb wird Oralsex oft als „Safer-Sex-Variante“ gesehen – besonders wenn du zusätzlich Kondome oder Dental Dams verwendest.
Reiner Speichel gilt nicht als Übertragungsweg für HIV. Im Speichel ist das Virus so stark verdünnt und durch Enzyme geschwächt, dass eine Ansteckung dadurch praktisch ausgeschlossen ist.
Wichtig ist die Unterscheidung:
Speichel allein → kein relevantes HIV-Risiko
Speichel mit Blut oder Sperma gemischt → hier kommt es auf die Menge, den HIV-Status der Person und den Zustand deiner Schleimhaut an.
Beim Küssen oder beim Befeuchten von Kondomen mit Speichel musst du dir in Bezug auf HIV keine Sorgen machen.
Oralsex an der Vulva (Cunnilingus) ist in Bezug auf HIV sehr risikoarm.
Etwas wichtiger wird es, wenn:
Menstruationsblut im Spiel ist,
du offene Stellen oder Entzündungen im Mund hast.
Ohne Blutkontakt ist eine HIV-Übertragung durch Cunnilingus nach heutigem Wissensstand extrem unwahrscheinlich. Andere STIs können aber auch hier übertragen werden – ein Dental Dam oder Kondomtuch kann zusätzlich schützen.
Andere Geschlechtskrankheiten (STIs) werden beim Oralsex viel häufiger übertragen als HIV, zum Beispiel:
Tripper (Gonorrhoe) im Rachen
Chlamydien
Syphilis
Herpes
HPV (Feigwarzen)
Manchmal merkst du davon gar nichts, weil viele Infektionen ohne Symptome verlaufen können.
Darum gilt:
Kondome und Dental Dams schützen auch hier,
regelmäßige STI-Checks (inkl. Rachenabstrich) sind sinnvoll, wenn du häufig Oralsex mit wechselnden Partnern hast.
Erstmal: ruhig bleiben – auch hier sind HIV-Übertragungen selten. Dann:
Sperma ausspucken, Mund mit Wasser ausspülen. Kein aggressives Spülen oder Zähneputzen direkt danach.
Risiko einschätzen:
War dein Partner HIV-positiv oder ist sein Status unbekannt?
Hast du Sperma geschluckt?
Hattest du offene Stellen im Mund?
Schnell medizinischen Rat holen, wenn du denkst, es könnte ein relevantes Risiko gewesen sein, z. B. in einer
HIV/STD-Schwerpunktpraxis,
Aidshilfe,
Notaufnahme.
Dort wird mit dir besprochen, ob eine PEP (Postexpositionsprophylaxe) sinnvoll ist. Die sollte möglichst innerhalb von 24 Stunden, spätestens innerhalb von 48 Stunden nach dem Ereignis begonnen werden.
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